Frauenbund Bruckmühl: Theaterfahrt zu My Fair Lady
Fünfzig Theaterbegeisterte traten nach der grandiosen aber witzigen Aufführung im neu renovierten Gärtnerplatz Theater, beschwingt, tänzelnd, erzählend, ein Lied trällernd, die Heimfahrt an.
Keiner konnte sich dem Geschehen, des Blumenmädchens Eliza entziehen, das hier im g´schertesten Wiener Vorstadtjargon den Snobs Higgins und Pickering unter Tränen erklärte, sie sei ein anständiges Mädchen, und Higgins rief, sie solle mit dem Gequake aufhören. Schon am nächsten Tag bat sie den Professor, ihr gegen Bezahlung alles beizubringen, um einen Blumenladen eröffnen zu können. Nun gab´s die Wette - ich mach eine Lady aus ihr sagte Higgins! - und das Leid Elizas begann. Mit Murmeln oder Korken im Mund zu sprechen, vor einer Flamme das "H" so auszusprechen, dass sich diese bewegte, zu sagen "ich weiß wie gut sie zu mir sind" und das grüne Grün Spaniens bis zur Erschöpfung zu üben!
Der Durchbruch kam, und es wurde "getanzt heut Nacht, die ganze Nacht heut Nacht"; denn endlich "grünte es so grün wenn Spaniens Blüten blühn", und der Auftritt in Ascot war fix! Eliza versetzte die noble Gesellschaft in Erstaunen als sie, das von ihr ausgewählte Pferd anfeuerte mit "lauf, lauf sonst streu ich dir Pfeffer in´ A....".Higgins sah sich bestätigt und Eliza mutierte langsam aber stetig zu einer selbstsicheren Frau, in dem sie ihrem Lehrer drohte "warts nur ab Mr. Higgins, warts nur ab", und dieser ziemlich irritiert sah, dass ihm sein "Objekt" nicht mehr ganz gleichgültig war.
Bei alldem hörte draußen auf der Straße der verliebte Freddy nicht auf zu singen ".....denn in der Straße wohnst du"! Der alte Doolittle profitierte auch von der Wette und sang von seinem "Fingerhut voll Glück" und "ding, dong morgen mach ich Hochzeit und bringt mich bitte, bitte pünktlich zum Altar" nach der durchfeierten Nacht. Es war Zeit für den Diplomatenball und Eliza präsentierte sich bereits zu Hause als Lady! Nach der Rückkunft wurde es mit Überschwang bestätigt, ja man hielt sie für eine Prinzessin war der Tenor. Alle feierten, Higgins und Pickering konnten nicht aufhören sich zu gratulieren, Eliza aber ward nicht mehr beachtet.
Doch als sie dann allein waren zeigt Eliza ihre Größe und dem Professor seine Schwächen. Sie legte den Schmuck ab, warf ihm Ring und Pantoffeln an den Kopf, klärte welche Kleider ihr gehörten um das Haus zu verlassen. Higgins beschimpfte sie als undankbares Geschöpf und sang Pickering an "kann denn eine Frau nicht so sein wie ein Mann"?
Nach einer Auszeit bei Mutter Higgins, wo die Lady ihren Meister in die Knie zwang, traf man sich wieder in singender Zweisamkeit im trauten Heim "Ich bin gewöhnt an ihr Gesicht....." und die Antwort " i hob ma de Heend und des Gsicht gwoschn"!
E. Heinritzi