Moschee feierlich eröffnet
„Ort der Offenheit und Gastfreundschaft“
Die neue Bruckmühler Moschee wird zwar schon seit dem vergangenen Jahr genutzt (wir berichteten), die feierliche Eröffnung wurde jetzt in Anwesenheit zahlreicher geistlicher und weltlicher Gäste „nachgeholt“. „Selamün Aleykum - Friede sei mit Ihnen Allen“ - mit diesem Gruß eröffnete Moderator Salih Çetinkaya die Veranstaltung und konstatierte: „Die Moschee ist nicht nur ein wesentlicher Bestandteil des Lebens, sondern auch ein Zentrum für Bildung, Wissen, Weisheit, Wissenschaft und Ethik“. Sie sei zudem ein Ort der Brüderlichkeit, Einheit und Zusammengehörigkeit, ein Zuhause für unsere Seelen und ein großes Zuhause für die Menschlichkeit. Das Segensgebet sprach Imam und Hafiz Fatih Saltabaş, der einige Abschnitte aus dem Koran zu rezitierte. „Heute ist ein Tag der Freude, des Stolzes und der Dankbarkeit, denn wir haben gemeinsam diesen wunderbaren Ort der Andacht, des Lernens und der Gemeinschaft geschaffen“ stellte Vedat Dogan, der Vorstandsvorsitzende des „Bauherrn“, des Moschee-Vereins Türkischer Arbeitnehmer, fest und führte weiter aus: „Unsere Moschee soll ein Ort der Offenheit und Gastfreundschaft sein, an dem Menschen unterschiedlicher Hintergründe und Glaubensrichtungen willkommen sind“. Er äußerte zudem die Hoffnung, „dass diese Moschee zu einem Lichtstrahl der Hoffnung und Harmonie in unserer Gemeinschaft und darüber hinaus wird“.
Auf die Vorgeschichte des neuen Gebäudes ging Bürgermeister Richard Richter in seiner Ansprache ein. „Der gesamte Verein hat mit großer Energie und unermüdlichem Engagement fleißig geplant, aufgebaut, ausgebaut, eingerichtet und Tausende Stunden an Eigenleistung eingebracht“ würdigte er und hob dazu die unglaubliche Leistung der Vorstände Adnan Sürek und Hayati Kaderci und insbesondere von Vedat Dogan hervor. „Sie waren verlässliche und angenehme Verhandlungspartner für den Bürgermeister und die Verwaltung. Wir danken den drei Herren dafür, dass das gegebene Wort immer gegolten hat und der Handschlag wie ein Vertrag war“. Zur Integration in einem anderen Land meinte der Rathaus-Chef, dass diese nicht bedeute, seine Religion und seinen Glauben zu vernachlässigen. „Im Gegenteil: Der Glaube gibt uns allen Halt und Kraft, er ist unsere Stütze in guten und schlechten Tagen. Ob christlich oder muslimisch - wir glauben an den einen und gleichen Gott, einerlei, ob wir Gott oder Allah anbeten“.
Der türkische Generalkonsul für Ober- und Niederbayern und Schwaben, Süalp Edogan, betonte in seiner Rede: „In einer Zeit, in der die Welt wichtige Prüfungen in Bezug auf Glauben und Zugehörigkeit durchmacht, ist es eine Freude, bei der Eröffnung eines solchen Zentrums dabei zu sein, in dem Türken, Deutsche und Gläubige aller Nationalitäten zusammenkommen. Die Bruckmühler Moschee und alle unsere Moscheen sind nicht nur Gebetsstätten, sondern auch wichtige Kultur- und Bildungszentren“. Abschließend sprach er allen, die zur Entstehung der Moschee beigetragen haben, seinen herzlichen Dank aus. Der Landesvorsitzende der „Islamischen Gemeinschaft Milli Görüs, Regionalverband Süd-Bayern“ (IGMG), Zeki Seker, erklärte: „Moscheen sind göttliche Werke, die im Leben der Muslime verwurzelt sind. Sie sind Orte, an denen soziale und kulturelle Aktivitäten durchgeführt werden, die zu Frieden, Glück und Sicherheit in unserem islamischen Leben beitragen.Ich bete zu Gott, dass diese wunderschöne Moschee den Muslimen und der gesamten Menschheit von Nutzen sein wird“.
Die Grüße des katholischen Pfarrers Augustin Butacu überbrachte Edeltraud Heinritzi und wünschte „ein gutes Miteinander und dass wir uns weiterhin beim interreligiösen Friedensgebet treffen“. Für eine gute Zusammenarbeit „im Lichte des Friedens“ übergab sie an Vedat Dogan eine Kerze. Allergrößten Respekt und Hochachtung zollte der evangelische Pfarrer Andreas Strauß der neuen Moschee: „Sie haben ein Schatzkästchen und ein Kunstwerk geschaffen“ lobte er und wünschte, „dass die Gemeinschaft stark bleibt für alle Zukunft“. Im Namen des Kirchenvorstands überreichten Christel Obermüller und Mathias Fritzsche Salz und Brot als Zeichen der Freundschaft. Abgerundet wurde die Eröffnungsfeier mit einer Bildpräsentation über die Entstehungsphasen der Moschee. Dabei wurde auch des 2022 verstorbenen Architekten Titus Constantiniuc gedacht. Im Anschluss an die Feier konnten die Gäste die neuen Räumlichkeiten besichtigen. Diese Gelegenheit bestand auch tags darauf beim „Tag der offenen Tür“, zu dem „Finanz-Chef“ Adnan Sürek gegenüber unserer Zeitung ein sehr positives Fazit zog: „Es sind rund 400 Besucher gekommen und wir sind sehr zufrieden. Wir hatten eine gute und offene Kommunikation mit den Leuten, die von gegenseitigem Respekt getragen war. Wir haben auch viele Fragen beantwortet und danken den Bruckmühler Bürgern für ihr großes Interesse“.
Johann Baumann