Frieden durch Waffen?
Im Ukraine-Krieg gibt es seit langem nur noch eine vorherrschende Meinung: Immer mehr Waffen können den Frieden bringen. Andere Ansätze wie der Impuls des Aufrufs der Damen Wagenknecht und Schwarzer werden im Keim mit dem Hinweis auf Realitätsferne erstickt. Dies war auch auf der letzten Münchener Sicherheitskonferenz zu beobachten.
Was in eklatanter Weise seitens der Nato-Staaten fehlt sind Überlegungen, welche Optionen es über militärische Aktionen hinaus zur Überwindung des russischen Angriffs-Krieges in der Ukraine gibt.
Militärisches Eingreifen bedeutet immer eine diplomatische wie humanitäre Bankrott-Erklärung, daher gilt es auch noch so kleine Strohhalme von Gesprächs- und Friedensoptionen wie aus Brasilien und China zu ergreifen und offensiv abzuklären.
Gerade aus der deutschen geschichtlichen Verantwortung wie aus der als Waffenlieferant heraus wäre eine deutsche Initiative für stärkste multilaterale Bemühungen auf höchsten internationalen Regierungsebenen dringend angebracht. Hilfreich wird hier sein, die eigene jüngste Geschichte im westlichen Narrativ bzgl. regelbasierter Ordnung zu hinterfragen (z.B. den völkerrechtswidrigen Einmarsch in den Irak) und dabei als Verhandlungsanregung mit in die Diskussion einzubringen, dass die Nato durch ihre Ost-Erweiterung Sicherheitsbedenken Russlands konsequent missachtet hat.
Speziell auch zur Lösung des Ukraine-Kriegs sind bekannte Regeln gelingender Kommunikation zu beachten, nach Hintergründen, Bedenken, Optionen zu fragen und von sich aus mögliche kleine Angebote zu tätigen. Es gilt mit sehr kleinen, überprüfbaren Verhandlungspaketen wie örtlich und/oder zeitlich beschränkten Waffenstillständen oder Austausch von Gefangenen zu beginnen und so Verhandlungssicherheit zu erarbeiten.
Lassen wir als Christen nicht locker, nach Alternativen für Waffengewalt und nach wirklich nachhaltigen internationalen Konfliktlöse-Strategien zu suchen!
Markus Brunnhuber